Matterhorn – „König der Berge“

Donnerstag 30. Juni 2005 im Nidwaldner Wochenblatt

Vor 140 Jahren fand die Erstbesteigung des Matterhorns durch den britischen Holzschneider Edward Whymper statt.

Der 4477 Meter hohe schweizerisch-italienische Grenzgipfel ragt isoliert über den Talabschluss des Mattertales. Der Topograf Marcel Kunz, einer der besten Alpenkenner, nennt ihn den „mächtigsten Obelisken der Alpen“ Um 1860 war das Matterhorn der letzte noch unbezwungene Viertausender weit und breit. Der britische Bergsteiger Edward Whymper und seine Kontrahenten hatten mehrmals vergeblich versucht, den „König der Berge“ vom italienischen Breuil aus zu besteigen.

Erstbesteigung

Am 13 Juli 1865 bricht Whymper – diesmal von Zermatt aus – mit drei englischen Bergsteigern und den drei Walliser Bergführern Peter Taugwalder (Vater und Sohn) und Michel Croz zum Gipfelsturm von der Schweizer Seite her auf. Die Gruppe hatte zwei Tage Rückstand auf ihre italienischen Konkurrenten Carrel und seine Leute, die vom Aostatal aus im Aufstieg waren. Nach einem Biwak in der Ostwand und einem harten, risikoreichen Aufstieg erreichten die sieben Mann am frühen Nachmittag des 14. Juli 1865 über den Hörnligrat den Schweizer Gipfel. Von dort querten sie zum italienischen Gipfel, wo sie etwa 200 Meter tiefer ihren italienischen Kontrahenten Carrel mit seiner Gruppe im Aufstieg erblickten. Die britisch-schweizerische Gruppe hatte zu ihrer grossen Freude die Erstbesteigung des Matterhorns geschafft.

Tragischer Abstieg

Nach einem stündigen Aufenthalt auf dem Gipfel begann die Gruppe mit dem beschwerlichen Abstieg. Rund 300 Meter unterhalb des Gipfels rutscht ein Engländer aus, fällt auf Michel Croz, und beide reissen zwei britische Kameraden mit in die Tiefe. Vater Taugwalder sicherte das Seil, doch es reisst, und die vier Unglücklichen stürzen mehr als 1000 Meter in die Tiefe. Edward Whymper und die beiden Bergführer Vater und Sohn Taugwalder kehren am nächsten Morgen nach Zermatt zurück. Die Erstbesteigung des Matterhorns hatte Ihren Tribut gefordert.

Matterhorn als Markenmotiv

Die grosse Anziehungskraft des Matterhorns auf Menschen rund um den Globus fand ihren Niederschlag auch in der Schweizer Philatelie. 1913 trug die erste Pro-Juventute-Marke das Brustbild der Helvetia mit dem Matterhorn im Hintergrund. 1965 folgten in der Serie „Schweizer Alpen“ zum 100-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung zwei eindrückliche Matterhorn-Marken mit dem Nordost- und dem Hörnligrat, über den die Erstbesteigung stattfand. 1988 zur 50-Jahr-Feier der Stiftung Pro Aero, zeigt eine Sondermarke die legendäre Ju 52 im Alpenflug vor dem Matterhorn. 2004 erschien ein prachtvoller Numis-Brief „Matterhorn“ mit Ansichten des legänderen Berges in vier verschiedenen Jahreszeiten. Der Numis-Brief enthält eine 10-Franken-Gedenkmünze „Matterhorn“. Der Brief ist frankiert mit der 90-Rappen-Marke „Bewerbung der Stadt Sitten (Sion) um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2006“ abgestempelt mit dem Matterhorn-Sonderstempel von Zermatt. Die olympischen Walliser Hoffnungen gingen trotz der schmucken Marke mit den olympischen Ringen und dem Matterhorn leider nicht in Erfüllung.

Ersttagbrief, 1965 erschienen zum Jubiläum 100 Jahre Erstbesteigung des Matterhorns.

Numisbrief mit Matterhorn in vier Jahreszeiten und Sondermarke für die Olympiakandidatur von Sion 2006.

Afrikanisches Matterhorn

Im März dieses Jahres erschien – quasi als Vorschau auf das 140-Jahr-Jubiläum der Erstbesteigung – eine besonders originelle Matterhorn-Marke vom bekannten Musiker Stephan Eicher. Die Briefmarke lässt das Matterhorn Kopf stehen, um damit die Umrisse von Afrika darzustellen. Denn nach Erkenntnissen der Geologen bestehen die letzten 1000 Höhenmeter der Matterhorn-Pyramide aus Gesteinen afrikanischer Herkunft, die vor 45 Millionen Jahren bei der Alpenbildung durch die afrikanische Kontinentalplatte über die europäische geschoben wurde.

Vexierbild des „afrikanischen“ Matterhorns, erschienen 2005