Hommage an General Suworow

Donnerstag 18. Juni 2009 im Nidwaldner Wochenblatt

Vor zehn Jahren erschienen zu Ehren von General Suworow zwei Schweizer Briefmarken. Nicht einmal Napoleon hat es so weit gebracht.

Von Alphons Stadler
200 Jahre nach der berühmten Alpenüberquerung der russischen Armee erschienen 1999 in der Schweiz zwei Sondermarken und ein Markenblock mit Motiven des Denkmals in der Schöllenen und dem Klöntalersee am Pragelpasss. Am 24. September findet in der Schöllenen eine Gedenkfeier statt, und im Sommer 2010 organisiert das Kulturforum Andermatt ein Freilichtspiel für Suworow.

Alpenüberquerung 1799

Unter Leitung des erfolgreichen russischen Generals Alexander Suworow überquerte die russische Armee im Herbst 1799 mit 22’000 Mann den Gotthard und erkämpfte sich gegen die Franzosen den Durchgang durch die Schöllenen. Weil in Flüelen der Weitermarsch nach Schwyz nicht möglich war, überquerte die Armee den schwierigen Kinzigpasss (2073 m) nach Muotathal, um sich von dort aus über den Pragelpass (1550 m) nach Glarus durchzukämpfen. Da der Durchmarsch ins untere Glarnerland versperrt war, wählte Suworow den Weg von Elm über den verschneiten Panixerpass (2407 m) nach Ilanz und Chur, wo Mitte Oktober von den 22’000 Soldaten noch 15’000 eintrafen.

Denkmal in der Schöllenen

Vom Zar zurückgerufen, kehrte Suworow über Vaduz und Süddeutschland nach Petersburg zurück, wo er am 21. Januar 1800 eintraf. Noch zum „Generalissimus“ befördert, starb er am 18. Mai 1800. 1892 erklärte sich der russische Fürst Serge Galitzin bereit, auf seine Kosten ein Denkmal für Suworow zu errichten. Der Bundesrat hatte sich mehrmals mit dem Gesuch befasst. Ein Denkmal für einen fremdländischen General verstosse gegen die Neutralität der Schweiz. Erst dem zweiten Gesuch für ein „Denkmal für die gefallenen russischen Soldaten“ wurde im Einverständnis mit der Urner Regierung entsprochen. Die Korporation Ursern stellte das Grundstück in der Schöllenen gratis zur Verfügung. Der beauftragte Ingenieur Richard Schokke realisierte 1895 bis 1898 nach Plänen eines russischen Architekten den eigentlichen Bau des 12 Meter hohen Denkmals im Granitfelsen der Schöllenen mit der Inschrift „Den heldenmütigen Mitkämpfern des Generalissimus Feldmarschall Graf Suworow die beim Überschreiten der Alpen 1799 gefallen sind.“ Das Denkmal wurde am 28. September 1898 feierlich eingeweiht.

Denkmal auf dem Gotthard

Vor zehn Jahren schuf der russische Künstler Dmitry Tugarinoff zum 200. Jahrestag des Alpenübergangs auf dem Gotthard ein Denkmal mit dem General Suworow hoch zu Ross. Das Denkmal ist ohne Zweifel auch eine verspätete Würdigung des russischen Kriegshelden im 2. Koalitionskrieg, der in seiner militärischen Laufbahn über 60 Schlachten und Gefechte siegreich beendet hat. Der Alpenübergang über die vier Pässe Gotthard, Kinzig, Pragel und Panixer zwischen dem 21. September und dem 8. Oktober 1799 gehört zu den ruhmreichsten Taten der Kriegsgeschichte.


Die beiden Denkmäler in der Schöllenen (links) und auf dem Gotthard.


Ein Markenblock der Gemeinschaftsausgabe Russland-Schweiz 1999.

Philatelistische Würdigung

Dass die Schweizer Post einem fremdländischen General zwei Sondermarken und einen Sonderblock gewidmet hat, ist wohl einmalig. Nicht einmal Napoleon hat es so weit gebracht. Die beiden Sondermarken mit einer Auflage von rund 10 Millionen Exemplaren gehören zu einer Gemeinschaftsausgabe von Russland und der Schweiz (1999). Die abgebildete Schöllenen-Postkarte trägt den zweisprachigen Sonderstempel (russisch und deutsch) vom Ausgabetag in Andermatt (24.9.99).
Quellennachweis: Die Alpenüberquerung von Fred Heer und HR. Fuhrer (1999)